Kompost: ein frischer Blick aufs Schwarze Gold

(der Artikel basiert auf übersetzten Zusammenfassungen aus Büchern von Dr. Ken Thompson, University of Sheffield: No nettles required (2006), The sceptical gardener (2015)).

Kompostieren lohnt sich, reifer Kompost ernährt Pflanzen, verbessert die Bodenstruktur und bereichert das Bodenleben. Letzteres ist sehr wichtig, denn in einem stark belebten Boden haben Krankheitskeime weniger Chance. Der Weg zum Schwarzen Gold ist etwas steinig, auf die kritischen Punkte weist Ken Thompson hin.

Die Verrottungswärme reinigt den Kompost von Krankheitserregern und Unkrautsamen, aber nur, wenn über mindestens 7 Tage hinweg eine Temperatur von mindestens 50°C erreicht wird. Im Hausgarten, mit relativ kleinen Mengen, ist dies nicht annähernd zu schaffen, wie eine Testreihe in Wisley mit verschiedenen Kompost-Systemen ergab. Alle erreichten lediglich eine Temperatur, die leicht über der der Umgebung lag, die Randbereiche waren sowieso kühler. Randnotiz: die Miete mit dem Ausgangsmaterial in Wisley, ca. 70m3 gross, hielt über ein ganzes Jahr hinweg 50°C und mehr.

Für die Praxis heisst dies, möglichst viel Material auf einmal anzusetzen, das ergibt höhere Temperaturen.
Kritische Materialien sollten gar nicht oder nur nach Vorbehandlung auf den Kompost: Dauerunkräuter wie Winde oder Schnurgras erst trocknen, Unkraut mit Blüten und/oder Samenansätzen im Zweifelsfall in den Hausmüll, ebenso kranke Pflanzenteile. Hartnäckige Zwiebeln von Traubenhyazinte (Muscari) oder Hybrid-Hasenglöckchen (Hyacinthoides x variabilis) zuerst zerklopfen oder in den Hausmüll.
Da die Bakterien gemässigte Bedingungen bevorzugen, wenn sie gute Arbeit leisten sollen, verlangt ein Komposthaufen liebevolle Pflege: halbschattig, leicht feucht, Schutz vor Winternässe, Schnittgut zerkleinert und ausgewogen gemischt aus weichem und holzhaltigem Material, 1-2 Mal umsetzen. Und wessen Kompost dann in der Sommerhitze erdig duftet und nicht stinkt, hat den schwarzen Gürtel erlangt...

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